
Alpenglühen / Galerei Lindenplatz / 2023
Foto: Tatjana Schnalzger
Alpenglühen / Galerei Lindenplatz / 2023
Foto: Tatjana Schnalzger
Der international agierende Kurator Christoph Dahlhausen plant und realisiert seit den frühen 1990er Jahren Ausstellungen im In- und Ausland. Zudem war und ist er als Juror für verschiedene Preise und Stipendien für diverse Institutionen tätig, wie z.B. Enquete Komission Kultur in Deutschland (2007), Kulturwerk der VG Bild-Kunst (2022-2025), Alanus Hochschule Alfter (2010, 2012), Kunstpreis der Stadt Bonn (2004) .
Bei den von Dahlhausen kuratierten Ausstellungen sind die inhaltlichen und konzeptionellen Schwerpunkten häufig konkrete Themen wie Licht und Farbe, Resonanz mit dem Ort. Er entwickelt Konzepte, die auf bestehende internationale Sammlungen (z.B. »WestFarbe«, »Eisbär mit Farbe«) verweisen. Die kuratorischen Setzungen von Christoph Dahlhausen bauen gezielt Dialoge zwischen den Werken auf. Diese Dialoge machen es spannend zu erleben, wie die Kunstwerke selbst, unbedingt aber auch unsere Wahrnehmungen derselben auf eine veränderte Nachbarschaft reagieren. Christoph Dahlhausen zeigt künstlerische Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt. Zentral ist und bleibt der sinnliche Aspekt in der Begegnung des Betrachters mit der Malerei, den Objekten und Installationen, also der ganz persönliche Zugang zum Werk.
Sonnenuntergang
Foto: Christoph Dahlhausen
Die Ausstellungsreihe will interessante Unterschiede im malerischen Prozess und zugleich verschiedene systematische Ansätze in der Malerei aufzeigen. Termini wie Monochromie, Duktus, Körperlichkeit, Farbfeldmalerei, Radical Painting, konzeptuelle Malerei, Malprozess, Oberfläche, Licht in der Farbe, Zufall oder Zeitlichkeit sind Anknüpfungspunkte für die Lesbarkeit und Betrachtung der präsentierten Werke und Dialoge.
Der sinnliche Aspekt in der Begegnung des Betrachters mit der Malerei, dem gemalten Werk, also der persönliche Zugang zum Werk, ist und bleibt aber stets das Zentrale.
Der Begriff »Westen« rührt weniger vom geographischen oder politischen Verständnis her, sondern fußt darauf, dass die Herangehensweise und das »Lesen« von Malerei in der westlichen Welt sich von dem im asiatischen Raum stark unterscheidet. Letztlich ist dies zum einen eine Folge der großen Bedeutung Hegelianischen Denkens für die westliche, insbesondere europäische Kunstphilosophie, zum anderen Ergebnis einer seit Issac Newton etablierten kausalen Logik des Ursache-Wirkungs-Prinzip. Auch das Verständnis des Bildes als Portrait, Spiegel oder gar Fenster ist ein grundsätzlich westliches. Diese Herangehensweise hat die Produktion von Malerei und die Rezeption derselben über Jahrhunderte bei uns geprägt.
WestFarbe zeigt Werke von Künstlern, die bereits in den 1960er und 70er arbeiteten und jüngere Positionen und belegt, dass reduzierte und konkrete Malerei seit langem und nach wie vor ein aktuelles Thema ist.
In mehreren Stationen in Deutschland und Neuseeland zeigte Dahlhausen seit 2016 jeweils wechselnde Zusammenstellungen von KünstlerInnen, immer in Resonanz zu einer privaten oder öffentlichen Kunstsammlung. WestFarbe zeigt malerische Positionen von KünstlerInnen aus mehr als 12 Ländern. Dies zeigt, dass diese Auseinandersetzung mit Farbe keine war, die sich auf Deutschland und die USA beschränkte, sondern, dass es gerade in der aktuellen Kunstentwicklung viele Künstler auch in anderen westlich orientierten Ländern gibt, die diese in den 80ern entstandenen Ansätze weiterverfolgen und kritisch weiterentwickeln.
2016 raum2810, Bonn (DE)
2017 Kunstmuseum Gelsenkirchen (DE)
2018 Stadtmuseum Siegburg (DE)
2020 Two Rooms, Auckland (NZ)
2020 Centre of Contemporary Art, Christchurch (NZ)
2025 Raum Schroth im Museum Wilhelm Morgner, Soest (DE)
2026 DA Kloster Gravenhorst, Hörstel (DE)
Bisher beteiligte Künstler: Steven Aalders (NL) | Christophe Baudson (FR) | Helen Calder (NZ) | Margit Calegari (NA) | Philippe Chitarrini (FR) | Rudolf de Crignis (US) | Christoph Dahlhausen (DE) | Thomas Deyle (DE) | Andreas Exner (DE) | Friedhelm Falke (DE) | Tom Früchtl (DE) | Michael Graeve (AU) | Katharina Grosse (DE) | Marcia Hafif (US) | Andre Hemer (AT) | Leni Hoffmann (DE) | Peter Holm (DK) | James Howell (US) | Callum Innes (GB) | Jus Juchtmans (BE) | Susanne Jung (DE) | Ditty Ketting (NL) | Noel Ivanoff (NZ) | Imi Knoebl (DE) | Joseph Marioni (US) | Ingo Meller (DE) | Tomasz Milanowski (PL) | Vera Molnar (FR) | Simon Morris (NZ) | müller-emil (CH) | John Nixon (AU) | Liane Nouri (US) | Frank Piasta (DE) | Fernando Rascon (MX) | Christine Reifenberger (DE) | Winston Roeth (US) | Léopoldine Roux (BE) | Klaus J. Schoen (DE) | Martijn Schuppers (NL) | Tim Schwartz (US) | David Thomas (AUS) | Jorrit Tornquist (AT) | Günther Umberg (DE) | John Zinsser (US) u.a.
Ausstellungsmotiv
»Eisbär mit Farbe«
In einer dialogischen Kontextualisierung wurden verschiedene zeitgenössische Arbeiten zu den Themen »Farbe« und »Licht« platziert. Es wurden Werke internationaler Künstler (aus 13 Ländern), die Farbe nicht als darstellendes Medium, sondern vor allem als dargestellten Gegenstand und als Material thematisieren, gezeigt. Zahlreiche Arbeiten aus den Bereichen u.a. der Monochromie und Farbfeldmalerei und weitere künstlerische Aspekte standen Werken aus dem Impressionismus gegenüber, die bewusst aus dem »normalen« Tresor-ähnlichen Ausstellungsraum heraus in den Contemporary Room geholt wurden. Zum anderen wurden in ausgewählten Situationen des Natur-Ausstellungsraumes einzelne Werke zeitgenössischer KünstlerInnen gezeigt, die an das Thema Tier auf subtile und teilweise poetische Weise herangehen. Hierdurch wurden ein Dialog eröffnet, der Fragen an die vor Ort eher sehr traditionelle Präsentation von Taxidermien einschließt.
In der behutsamen Gegenüberstellung zeitgenössischer Arbeiten mit impressionistischen Werken und Objekten aus dem Natur-Raum wurde jedes Element, die historischen, die zeitgenössischen Positionen wie auch die Natur-Objekte in ein neues Licht gerückt. Sie wurden neu und befruchtet lesbar.
Beteiligte KünstlerInnen:
Aljoscha (UA) | Agathe de Bailliencourt (FR) | Helen Calder (NZ) | Philippe Chitarrini (FR) | Christoph Dahlhausen (DE) | müller-emil (CH) | Tom Früchtl (DE) | Andras Gal (HU) | Michael Graeve (AU) | Katharina Grosse (DE) | Marcia Hafif (US) | Melinda Harper (AU) | Albert Hettinger (DE) | Graham Hudson (GB) | Rocio Infestas (CI) | Raimer Jochims (DE) | Jus Juchtmans (BE) | Susanne Jung (DE) | Imi Knoebel (DE) | Cyrill Lachauer (DE) | Markus Maier (DE) | Chris Newman (GB) | John Nixon (AU) | Barbara Probst (DE) | Paul Raguenes (FR) | Fernando Rascon (MX) | Trevor Richards (AU) | Gerhard Richter (DE) | Kay Rosen (US) | Reinhard Roy (DE) | Robert Schaberl (AT) | Tim Schwartz (US) | Quentin Sprague (AU) | Andy Tetzlaff (AU) | David Thomas (AU) | John Zinsser (US) | Beat Zoderer (CH) u.a.
Vera Molnar
»99 Collage-Serie in 10 Schritten«
Foto: © Das_Esszimmer
Zu diesem Anlass entwickelte Dahlhausen die Ausstellung »Vera Molnar et des amis« in Zusammenarbeit mit der Galerie und Edition youngcollectors.de im Bonner Raum für zeitgenössische Kunst »Das Esszimmer«. Leider verstarb die Grand Dame der Konkreten Kunst kurz vor ihrem runden Geburtstag Ende Dezember 2023. So wurde die Ausstellung zu einer gelungenen posthumen hommage.
Vera Molnar war überzeugte Europäerin und mit vielen KollegInnen weltweit befreundet. Auch Christoph Dahlhausen und die Editeurin Dagmar Weste waren mit Vera Molnar freundschaftlich verbunden und begleiteten sie intensiv in ihren letzten Jahren. Eines der letzten Werke der Französin war die Edition »Röslein, Röslein…«, die Vera Molnar mit der Edition youngcolletors.de (YC) verwirklichte.
Die Ausstellung trug Werke von einigen internationalen KollegInnen zusammen, die mit Vera auf verschiedene Weise verbunden und auch KünstlerInnen im Portfolio von YC waren. Manche Werke und KünstlerInnen setzten sich direkt mit Aspekten des Werkes von Vera Molnar auseinander. Die Resonanz bezog sich auf die Farbe, die geometrisch-konstruktiven Ansätze, die Ordnung, das Humorvolle oder die Serialität der Arbeiten von Molnar.
Beteiligte Künstler: Aljoscha (UK) | Christophe Baudson (FR) | Wim Bosch (NL) | Christoph Dahlhausen (DE) | Tom Früchtl (DE) | Martina Gecelli | Angela Glajcar | Michael Graeve (AU) | Gereon Krebber (DE) | Noel Ivanoff (NZ) | molitor & kuzmin (DE) | Vera Molnar (FR) | Frank Piasta (DE) | Martin Wörl (DE)